fünf Systemintegrität

Wie Systemintegrität zu höheren Recyclingquoten bei Verpackungen beiträgt

Die Systemintegrität ist einer der fünf Grundsätze für die Entwicklung leistungsstarker EPR-Systeme und entscheidend für ein zuverlässiges und effektives System. Erfahren Sie mehr über das letzte Gestaltungsprinzip in dieser Serie. 

Die Schaffung einer Governance-Struktur, die zur Erreichung von Zielen auf Transparenz und Compliance setzt, ist entscheidend, um den Übergang zur Kreislaufwirtschaft im Bereich Verpackungen zu meistern. Robuste Systeme schaffen ein Gleichgewicht zwischen staatlicher Aufsicht und eines von der Industrie getragenen Managements und erfordern eine standardisierte Berichterstattung, Überwachung und Kontrolle. 
 

Wer hat die Kontrolle?

 
Staatliche Beteiligung ist für ein faires und gut funktionierendes System unerlässlich. Zugleich sollte den Unternehmen, die Verpackungen in den Verkehr bringen (die sogenannnten Hersteller), ein gewisses Maß an Flexibilität eingeräumt werden. Ein Gleichgewicht zwischen einer branchengeführten Organisation und staatlicher Aufsicht zu finden, erfordert klare Rahmenbedingungen und definierte Zielvorgaben. 

Zu den Aufgaben einer staatlichen Aufsichtsbehörde gehört es, die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften zu überwachen und sicherzustellen, dass die verpflichteten Parteien die Leistungsstandards erfüllen. Die eingesetzte Behörde muss dabei stets neutral bleiben, um das Risiko von Interessenkonflikten zu vermeiden. In der Regel ist das entsprechende Ministerium (z. B. das Umweltministerium) für die behördliche Aufsicht zuständig. Je nach Struktur kann die Aufsichtsbehörde direkt durch die Organisationen für Herstellerverantwortung (Producer Responsibility Organizations, PROs) oder den Bundeshaushalt finanziert werden. 

Grundsätzlich sind alle Hersteller dazu verpflichtet, die Anforderungen eines EPR-Systems zu erfüllen. Einige wenige Hersteller können jedoch von der Berichtspflicht und der verpflichtenden Vorlage detaillierter Nachweise ausgenommen werden. Diese Ausnahmen dienen in der Regel dazu, die regulatorische Belastung für kleine Unternehmen zu verringern. Diese „De-minimis“-Ausnahmen basieren auf einer Schwelle des Jahresumsatzes und/oder der Menge der in Verkehr gebrachten Verpackungen. 

Es muss eine Rechtsgrundlage für die Festlegung von Regeln geschaffen werden, nach denen die Überwachung und Kontrolle der Erfüllung der Zielvorgaben zu erfolgen hat. Das White Paper EPR Unpacked – A Policy Framework for a Circular Economy (EPR erklärt – Ein politischer Rahmen für eine Kreislaufwirtschaft) von TOMRA befasst sich mit den wesentlichen Genehmigungs- und Akkreditierungsverfahren, die politische Entscheidungsträger bei der Ausarbeitung oder Entwicklung von EPR-Systemen für Verbraucherverpackungen berücksichtigen sollten. 

Transparenz und fortlaufende Kommunikation

 
Die Entscheidung, welche Systemdaten zu veröffentlichen und zu berichten sind oder als sensible Geschäftsdaten gelten, ist für die Festlegung von Transparenzanforderungen unerlässlich. Die Datentransparenz in Bezug auf die verpflichteten Parteien ist in erster Linie erforderlich, damit Hersteller und deren Leistung identifiziert und beurteilt werden können und ermittelt werden kann, ob sie der Erfüllung ihrer rechtlichen Anforderungen im Rahmen des EPR-Systems nachkommen.  

Die Jahresberichte der Organisation für Herstellerverantwortung (PRO) enthalten Informationen über die Leistung des Systems, schaffen Transparenz gegenüber der Öffentlichkeit und legen gegenüber den verpflichteten Parteien, die das System finanzieren, Rechenschaft ab. Darüber hinaus können Rechtsvorschriften auch bestimmte Formen der Kommunikation vorschreiben, z. B. Bildungs- und Outreachprogramme, um die Öffentlichkeit über die korrekte Verwendung ihrer Abfall- und Recyclingtonnen zu informieren. Marketinginitiativen können bei steigenden Beteiligungsquoten sehr effektiv sein und sollten ebenfalls von der PRO organisiert und finanziert werden. Verbraucherinformationen zu anderen Abfall- und Recyclingthemen wie wiederverwendbare Verpackungen, Vermüllung und die Auswirkungen von Müll auf die Umwelt können ebenfalls Teil der Kommunikationsverpflichtungen der PRO sein. 

Auch nach der Einführung eines EPR-Systems spielen Gespräche mit den verschiedenen Interessengruppen eine wichtige Rolle, um den Erfolg und die Leistung des Systems insgesamt zu gewährleisten. PROs kommt bei der Einbeziehung von Interessengruppen entlang der gesamten Wertschöpfungskette, einschließlich der Öffentlichkeit und lokalen Regierungen, eine zentrale Rolle zu. Sie unterhalten eine Geschäftsbeziehung zu den verpflichteten Parteien, koordinieren ggf. mehrere Entsorgungsunternehmen und kommunizieren mit Behörden und Anwohnern. Der Austausch zwischen Verpackungsherstellern, Anbietern, Markeninhabern, Sortierspezialisten und Recyclingunternehmen ist für die Recycelbarkeit von Verpackungen und letztendlich für die Zirkularität von Verpackungen besonders wichtig. 

Die Systemintegrität ist nur eines der fünf Gestaltungsprinzipien leistungsstarker EPR-Systeme für Verbraucherverpackungen. Die anderen sind Zirkularität, Leistung, Bequemlichkeit und Herstellerverantwortung – möchten Sie mehr erfahren? 

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