Wissenswertes über das neue Programm in der Slowakei zum Recycling von Getränkedosen und -flaschen
In der Slowakei wird ein neues Pfandsystem für Getränkeverpackungen eingeführt
Am Samstag, dem 1. Januar 2022, wurde in der Slowakei ein neues Pfandsystem zur Förderung des Recyclings leerer Getränkeverpackungen eingeführt. Was erwartet Verbraucher und die Filialen, die Rückgabestellen sein werden, und wie wird das Gesamtsystem funktionieren? Lesen Sie die ausführlichen Fragen und Antworten zum brandneuen Pfandsystem in der Slowakei
Das slowakische Pfandsystem für Dosen und Kunststoffflaschen zielt darauf ab, den Getränkeverpackungsabfall zu bekämpfen und die Ziele der Europäischen Union für die Sammlung von Getränkeflaschen aus Kunststoff zu erreichen. In der Slowakei werden jährlich rund 1,3 Milliarden Getränkeverpackungen verkauft. Das Land hat sich vorgenommen, bis Ende 2022 mindestens 60% und bis 2025 90 % der geeigneten Verpackungen für das Recycling zu sammeln. Damit wäre die Slowakei den Zielen der Einwegkunststoff-Richtlinie der Europäischen Union, die die Mitgliedsstaaten verpflichtet, bis 2029 90% der Einweg-Kunststoffflaschen getrennt zu sammeln, vier Jahre voraus.
Pfandsysteme funktionieren, indem sie auf den Preis eines Getränks – beispielsweise in Kunststoff- oder Glasflaschen und Aluminiumdosen – ein kleines zusätzliches Pfand erheben, das dem Verbraucher erstattet wird, wenn er die leere Flasche oder Dose zum Recycling zurückgibt. Es ist also so, als würde man das Getränk kaufen, sich aber die Verpackung ausleihen. Diese Programme werden auch als Pfandsysteme oder Pfandvorschriften bezeichnet und in der Regel durch Gesetze eingeführt, die von staatlichen oder nationalen Regierungen erlassen werden.
Das Pfandsystem in der Slowakei wird eine „Return-to-Retail“-Infrastruktur nutzen, bei der Verpackungen zum Recycling an die Lebensmittelgeschäfte zurückgegeben werden, die normalerweise Getränke verkaufen. Im Rahmen ihres Pfandsystems werden rund 1.700 Leergutrücknahme-Automaten installiert – eine automatisierte Methode zur Sammlung, Sortierung und zum Handling der Rückgabe gebrauchter Getränkeverpackungen – sowie obligatorische und freiwillige Sammelstellen in rund 2.000 Geschäften in der Slowakei eröffnet. Eine kürzlich durchgeführte Umfrage ergab, dass fast 86% der Menschen in der Slowakei die örtliche Gesetzgebung zum Pfandsystem positiv bewerteten.
„Es ist aufregend zu sehen, wie das Pfandsystem diese Woche in der Slowakei eingeführt wird, um den Rahmen für unser gemeinsames Ziel zu schaffen, Millionen von Flaschen von Mülldeponien und der Natur fernzuhalten.“
Seit fast 50 Jahren liefert TOMRA eine Reihe von Services und Leergutrücknahmetechnologie für Pfandsysteme. Leergutrücknahme-Automaten bieten der Öffentlichkeit eine einfache Möglichkeit, Verpackungen zum Recycling zurückzugeben. TOMRA hat rund 80.000 Leergutrücknahme-Automaten in 40 Pfandregionen installiert und erfasst jedes Jahr weltweit über 40 Milliarden gebrauchte Getränkeverpackungen zum Recycling. Erfahren Sie mehr über TOMRA Collection Slowakei.
Das slowakische Pfandsystem - FAQs
Über Getränkeverpackungen
Welche Getränkebehälter werden Teil des slowakischen Pfandsystems sein?
Das slowakische Pfandsystem gilt für fast alle Getränke in Kunststoffflaschen oder Dosen mit einem Volumen von 0,1 bis 3 Litern. Nicht unter das Pfandsystem fallen Verpackungen für Milch und Milchgetränke, Sirupe sowie alkoholische Getränke mit einem Alkoholgehalt von mehr als 15%. Diese Verpackungen können weiterhin im Rahmen des Systems für Mülltrennung und -sammlung entsorgt werden.
Wie können Verbraucher erkennen, welche Verpackungen in das Pfandsystem einbezogen sind?
Geeignete Behälter sind mit dem Symbol des slowakischen Pfandsystems gekennzeichnet, einem großen Z-Symbol in einem Recycling-Pfeilsymbol. Dieses Symbol befindet sich neben dem Barcode der Verpackung, zusammen mit dem Text „ZALOHOVANE“ (was „Pfand“ bedeutet).
Wie hoch ist der Pfand-/Rückerstattungswert für eine Flasche oder Dose?
Die Höhe des Pfands ist für alle Arten von Einweg-Getränkeverpackungen gleich: 15 Cent. Dies gilt sowohl für Kunststoff- als auch Glasflaschen und unabhängig davon, ob es sich um eine kleine oder große Getränkeverpackung handelt.
Können Verbraucher eine beschädigte Flasche zurückgeben?
Flaschen und Dosen sollten unzerquetscht und mit lesbarem Barcode abgegeben werden, da sie so von der Rückgabetechnik überprüft und das Pfand zurückerstattet werden kann.
Was passiert, wenn eine Verpackung nicht zurückgegeben wird?
Für Kunststoffflaschen und Dosen, die nicht im Rahmen des Pfandsystems zurückgegeben werden, verfällt das Pfand von 15 Cent. Noch wichtiger ist, dass diese Verpackung die Möglichkeit verliert, Teil einer effizienten Abfallsammlung für das Flasche-zu-Flasche- und Dose-zu-Dose-Recycling zu werden und so der Umwelt zu helfen.
Was passiert, wenn eine geeignete Kunststoffflasche oder Dose zu Hause in einem System für Mülltrennung und -sammlung entsorgt wird?
Wird eine Verpackung in der Hausmülltonne entsorgt, entfällt die Rückzahlung. Aufgrund des Kontakts mit anderen Arten von Haushaltsmaterialien wird das Recycling der Verpackung außerdem teurer, komplizierter und energieintensiver.
Was passiert mit alten Verpackungen ohne „Z“?
An der Sammelstelle im Geschäft können nur (unbeschädigte) Getränkeverpackungen zurückgegeben werden, die mit dem Z-Symbol und dem Text „ZALOHOVANE“ gekennzeichnet sind. Verpackungen ohne Z-Zeichen und den Text „ZALOHOVANE“ sollten zur Abholung in einer Hausmülltonne entsorgt werden.
Können Verbraucher die alten Verpackungen ohne „Z“ direkt beim Verkäufer im Geschäft zurückgeben?
Alte Verpackungen ohne „Z“ werden nicht akzeptiert und es erfolgt keine Rückerstattung. Dies gilt auch für im Ausland gekaufte Verpackungen, Verpackungen mit beschädigtem Etikett und Verpackungen, die kein Teil des slowakischen Pfandsystems sind. Diese Verpackungen können wie bisher mit dem Hausmüll entsorgt werden.
Es bleibt dem Handel überlassen, ob er alte Verpackungen, die kein Teil des Pfandsystems sind, einsammelt und verarbeitet. Der zentrale Systembetreiber des Pfandsystems (Správca zálohového systému) nimmt nur die Kunststoffflaschen und Dosen aus dem Pfandsystem vom Handel zurück.
Über Rückgabestellen und Leergutrücknahme-Automaten
Wo können leere Verpackungen zurückgegeben werden?
Leer Kunststoffflaschen oder Dosen können in der Regel in Lebensmittelgeschäften zurückgegeben werden. Filialen mit einer Fläche von mehr als 300 m2 sind zur Rücknahme von Verpackungen verpflichtet, meist an einem automatisierten „Leergutrücknahme-Automaten“. Für andere Geschäfte ist die Rücknahme von Verpackungen im Pfandsystem freiwillig. In kleineren Geschäften können die Verpackungen an der Kasse zurückgegeben werden, wo der Mitarbeiter sie mit einem Handscanner überprüft.
Wie bekommen Verbraucher die Pfanderstattung ausgezahlt?
Für den Verbraucher ist das gesamte System praktisch und einfach aufgebaut. Verbraucher können leere Getränkeverpackungen im Geschäft zurückgeben, indem sie sie in den Leergutrücknahme-Automaten oder an der Kasse zurückgeben und auf die Bestätigung des Rückerstattungsbetrags warten. Die Pfanderstattung kann als Guthaben für Einkäufe im Geschäft verwendet werden oder der Betrag kann an der Kasse ausgezahlt werden.
Wie funktionieren Leergutrücknahme-Automaten?
Leergutrücknahmeautomaten dienen der Entgegennahme, Erkennung, Sortierung und Lagerung leerer Getränkeverpackungen. Sie drucken auch einen Pfandbon mit dem Betrag der Pfanderstattung aus. Sie funktionieren also genauso wie bestehende Leergutrücknahme-Automaten in der Slowakei für die Rückgabe von Glasflaschen.
Kann eine Pfanderstattung in jedem Geschäft ausgegeben werden?
Nein. Obwohl Flaschen und Dosen in jedem teilnehmenden Geschäft in der Slowakei zurückgegeben werden können, unabhängig davon, wo die Getränke gekauft wurden, kann die Rückerstattung nur in dem Geschäft ausgegeben werden, in dem die Verpackungen zurückgegeben wurden.
Gibt es eine Karte mit Rückgabestellen?
Die Karte der teilnehmenden Rückgabestellen wird Anfang 2022 vom Zentralen Systembetreibers des slowakischen Pfandsystems unter www.slovenskozalohuje.sk und/oder www.spravcazaloh.sk herausgegeben. Sie wird laufend mit weiteren teilnehmenden Geschäften aktualisiert.
Über das slowakische Pfandsystem
Was passiert mit den leeren Verpackungen nach der Rückgabe?
Von den Filialen werden die zurückgegebenen Kunststoffflaschen und Dosen zu einem Sortierzentrum und von dort zur Wiederverwertung gebracht. Anschließend können aus dem recycelten Material neue Flaschen oder Dosen hergestellt werden. Dies ist einer der größten Vorteile eines Pfandsystems, da dieses „geschlossene“ Recycling (Umwandlung des Materials in ein ähnliches oder gleiches Produkt) effizienter erreicht werden kann.
Was ist mit Übergangszeit gemeint?
Getränkeverpackungen mit dem Z-Symbol und dem Text „ZALOHOVANE“ werden ab Januar 2022 schrittweise in den Geschäften eingeführt. Alle Getränkeverpackungen für das Pfandsystem müssen bis zum 30. Juni 2022 aktualisiert werden.
Ist das Pfandsystem obligatorisch?
Das Pfandsystem für Kunststoffflaschen und Dosen ist für alle Getränkehersteller, die berechtigte Getränke/Verpackungen in der Slowakischen Republik auf den Markt bringen, verpflichtend. Geschäfte mit mehr als 300 m² Verkaufsfläche sind außerdem verpflichtet, Verpackungen, die Teil des Pfandsystems sind, zurücknehmen, unabhängig davon, wo der Verbraucher das Getränk gekauft hat. Die Höhe des Pfands wird immer gesondert ausgewiesen und dann zum Preis des Getränks hinzugerechnet.
Welche Vorteile bietet ein Pfandsystem?
Pfandsysteme erhöhen die Recyclingquote und reduzieren Abfälle. Pfandsysteme bieten einen finanziellen Anreiz für Verbraucher, Getränkeverpackungen zurückzugeben. Dadurch wird kommuniziert, dass Verpackungen einen Wert haben und nicht als Müll betrachtet werden sollten. Es hat sich gezeigt, dass Pfandsysteme Getränkeabfälle je nach Pfandwert zwischen 30 und 84% reduzieren. Leistungsstarke Pfandsysteme sammeln üblicherweise 90% oder mehr der Verpackungen zum Recycling ein.
Durch die Trennung von Flaschen und Dosen für das Recycling durch ein Pfandsystem werden Getränkeverpackungen gesammelt, ohne dass es in der Mülltonne zur Verunreinigung durch andere Abfallsorten kommt. Dadurch wird sichergestellt, dass Verpackungen zu neuen Flaschen und Dosen recycelt werden können, anstatt in minderwertigen Verwendungen wie etwa der Mülldeponie zu landen. So wird außerdem die Abhängigkeit von Rohstoffen bei der Herstellung neuer Getränkeverpackungen verringert.
Wie wird das Pfandsystem finanziert?
Das slowakische Pfandsystem wird durch Erzeugergebühren, Einnahmen aus dem Verkauf gesammelter Flaschen und Dosen sowie nicht in Anspruch genommene Rückerstattungen finanziert.
Wer verwaltet das Pfandsystem und wer reguliert und kontrolliert es?
Der zentrale Systembetreiber des Pfandsystems, Správca zálohového systému, ist eine gemeinnützige Organisation, die aus einem Konsortium aus vier Unternehmen gegründet wurde, die Hersteller von Bier, Softdrinks und Mineralwasser sowie Groß- und Einzelhandelsunternehmen vertreten. Der Betreiber erstellt, finanziert und koordiniert das gesamte Pfandsystem für Einweg-Getränkeverpackungen. Das Umweltministerium der Slowakischen Republik kontrolliert und reguliert das Pfandsystem.